Die Taufe eines Findelkindes.
Die Taufe eines Findelkindes
oder ein Beispiel
So kam man auch zu einem Familiennamen
Folgender Eintrag findet sich im Kirchenbuch
für Eger St. Nikolaus, Buch 12 Seite 100:
Jn dem Jahre 1784. den 15 ten November ist auf der
Freyen Strassen zwischen Lehenstein und Driesenhof ein Kind
gefunden worden, welches in einer Polster eingehült, und einen
Zettl mit lateinischen Buchstaben, und ein blechene Pippe, mittelst welche
ihr zu Trinken gegeben wurde, bey sich hatte. Es wurde Sub conditione
getaufet mit dem Namen: Anna Maria, und weil es auf der freüen
Strasse Lage, wurde Sie mit den Zunammen Strassinn genennt.
Ausgesetzt wie ein kleines Hündchen! Eine anrührende und nachdenkliche Geschichte. Was war wohl der Grund für diese Tat; man erinnert sich an den biblischen Moses im Körbchen. Sie hatte keine Patin und es geht aus dem Eintrag auch nicht hervor, wer sie aufnahm und wo sie aufwuchs; allerdings war in Eger ein Waisenhaus. In „unehren“ geboren hatte dieses Mädchen keine großen Chancen in der damaligen Gesellschaft.
Für jene auch ein Pech, die diese Anna Maria Strassinn zur Ahnfrau haben, denn da ist jegliche Forschung am Ende. Außer – Sie fänden den Zettel mit den „lateinischen Buchstaben“ und könnten diesen enträtseln, was dem damaligen Pfarrherrn offensichtlich nicht gelang.
Na dann – ihr Strasserleut` – viel Glück!
Ihre
Christine Obermeier